Ärzte warnen vor Internetportal von „DrEd“
Vor dem neuen Internetportal „DrEd“ aus London warnen jetzt die Ärzteverbände. Der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl, betonte, dass das Internetportal einen Arztbesuch nicht ersetzen kann. Daneben sei das Portal auch kein Beitrag zur Verbesserung der Krankenversorgung. Von der Bundesärztekammer hieß es außerdem, dass Behandlung sowie Diagnose über das Internet nicht wirklich im Interesse des Patienten sein könnte. Bei „DrEd“ können sich die Patienten mit Blasenentzündungen, Bluthochdruck sowie Asthma und weiteren Krankheiten online behandeln lassen, erhalten anschließend per Post ihr Rezept oder bekommen die Medikamente direkt über eine Online-Apotheke zugesandt. Hauptsächlich müssen die Patienten Fragebögen ausfüllen, wobei auch ein Telefongespräch mit dem Arzt möglich sei. Allerdings ist das Internetportal nicht für Notfälle oder akute Erkrankungen geeignet. Während die normale Praxisgebühr entfällt, müssen die Patienten für die Behandlung jedoch bis zu 29 Euro zahlen. Hierzulande dürfen Ärzte ihre Patienten nicht ausschließlich über Kommunikations- oder Printmedien beraten oder behandeln. Die Betreiber des Portals wissen sehr wohl, dass die meisten Ärzte diese Art der Behandlung ablehnen. Allerdings will man mit „DrEd“ auch Patienten mit peinlichen Problemen helfen, welche andernfalls wahrscheinlich nicht zu einem Arzt gehen würden. Auch im Bundesgesundheitsministerium betrachtet man das Internetportal mittlerweile skeptisch. Der Referent Roland Jopp sagte, dass der Mediziner bei einem persönlichen Arztbesuch wesentlich mehr wahrnehmen kann, als bei einer Behandlung über das Internet. Sich selbst bezeichnet das Internetportal „DrEd“ als telemedizinisches Angebot, was Jopp und die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin jedoch nicht so sehen. Hierzulande gibt es viele
telemedizinische Angebote. Im Mai letzten Jahres wurde erst eine Liste veröffentlicht, wo über 270 einzelne Projekte und Dienste aufgeführt sind. Als erstes Krankenhaus hierzulande hat im Jahr 2004 das Unfallkrankenhaus Berlin mit der Telemedizin begonnen, wo Neurologen sowie Radiologen mit 16 Krankenhäusern zusammenarbeiten. Mittlerweile kommen jährlich über 60.000 telemedizinischen Leistungen und Befundungen zusammen.